In Hollywood wird seit ein paar Jahren mit Konventionen gebrochen: Längst nicht jeder Star erscheint mit einer Traumfigur zu Premieren und Preisverleihungen. Stattdessen wird das selbstsichere Auftreten mit einer durchschnittlichen Figur zum Trend.

Promis in Übergrößen

Man muss nicht mehr dünn sein, um im Showbusiness erfolgreich zu sein. Immer mehr Prominente kritisieren den Magerwahn ihrer Branche. Das gilt vor allem für Frauen. Während übergewichtige Damen noch vor Kurzem in Hollywood so gut wie keine Chance hatten, gibt es heute zahlreiche Gegenbeispiele dafür. Sie schließen sich nicht den exklusiven Kreis der Size-Zero-Frauen an, sondern zeigen stolz ihre Kurven. Als Vorreiterin gilt dabei die Frontfrau der Band The Gossip. Die pfundige Beth Ditto rockt auf den Bühnen dieser Welt, hasst Diäten und wurde genau aus diesen Gründen zur Muse von Designern wie Karl Lagerfeld. Und auch Queen Latifah ist seit vielen Jahren eine feste Größe im Geschäft. Sie bevorzugt vor allem selbstbewusste, unabhängige und freche Rollen, die von ihren Kurven noch verstärkt werden. Octavia Spencer bekam trotz ihrer hollywooduntypischen Figur sogar einen Oscar für die Rolle in dem Film The Help und Melissa McCarthy wird als Schauspielerin immer begehrter. Sie ist pro Jahr in mehreren Filmen zu sehen und bekommt dafür mindestens so hohe Gagen wie ihre dünnen Kolleginnen. Doch nicht nur Frauen werden immer selbstbewusster, wenn es um ihre Figur geht. Auch Männer werden samt ihren Pfunden immer erfolgreicher. Darauf reagiert auch das Angebot der Online-Shops und so gibt es immer mehr Anbieter für Übergrößen – wie zum Beispiel Bigtex. Einer der ersten dickeren Männer im Geschäft war John Goodman. Dieser hat in zahlreichen Serien und Filmen mitgespielt und ist immer noch gefragt. Seinem Vorbild folgt auch Schauspieler Kevin James, der mit der Hauptrolle in King of Queens weltberühmt wurde. Nun ist es in fast jeder dritten Hollywood-Komödie zu sehen. Das Gleiche gilt auch für Zach Galifianakis. Dieser setzt seinen Körperbau und den schrägen Humor gekonnt ein und wird deshalb ebenfalls oft gebucht.

Die Exoten der Traumfabrik

Ob sich der neue Trend in der Welthauptstadt des Magerwahns dauerhaft halten wird, ist natürlich fraglich. Jedoch wäre es angenehm, auch mehr Stars zu sehen, die ihr Aussehen weder Bildbearbeitungsprogrammen noch chirurgischen Eingriffen zu verdanken haben. Schließlich machen kleine Hautunreinheiten, Cellulite und einige Speckrollen Stars etwas menschlicher und nehmen Frauen den Druck, perfekt auszusehen. Trotzdem ist die Haltung der Traumfabrik zum Schlankheitswahn ungebrochen. Viele Modezeitschriften weigern sich bis heute, mit übergewichtigen Schauspielern zusammenzuarbeiten. Für die Fashion-Industrie sei das ein Witz, erklärte die Chefredakteurin der Vouge Anna Wintour unlängst. So bleiben die pfundigen Stars in Hollywood wohl die Ausnahme. Die Branche grundlegend zu ändern, ist schwierig, denn Sex sells. Und so nahm auch die einst kurvige Oscar-Preisträgerin Jennifer Hudson nun ganze 30 Kilogramm ab und folgte damit den Regeln der Unterhaltungsbranche.
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